Ein großes Danke unseren Kindern, die bereit waren, unsere Verantwortung für ein Jahr zu übernehmen. Durch Ihre Bereitschaft alles im Lot zu halten war es uns möglich, diese Reise zu realisieren und für ein Jahr " auszusteigen ".
Dank auch allen Segelfreunden, die uns auf vielen Etappen unserer " Transatlantik " begleitet haben.
Nicht vergessen bleiben alle, die uns auf unserer langen Reise mit Rat, Tat und Hilfe wo immer sie nötig war, zur Seite standen.
Wilfried Oliv, Skipper der Segelyacht Bilbo
Stellvertretend für viele:
Radiopesa Vigo S.A., Inox Narval Ledesma, Las Palmas G.C., LTU - Cargo Teneriffa, dem Team von Panthenius, Hamburg. Peter Förthmann, Hamburg ( Windpilot ). Segelmacher Diekow, Hamburg. Hafenautorität Muelle Deportivo, Las Palmas G.C. Für die vielen KW Seefunkverbindungen : Alle damaligen Funker der Küstenfunkstelle Norddeich-Radio. Torsten Debus ( Bootsbauer ) . Ein Besonderes Dankeschön an die Seniorcheffin der Heineken Brauerei, Holland für die schönen Stunden nach unserer Karibikankunft in St. Lucia an Bord der Bilbo.
Bilbo, who is your Skipper please? Der Officer vom Zollboot war etwas verunsichert, weil gerade jetzt, wo er uns an unsere Pflicht des einklarierens erinnern möchte, Olaf von der Hamburger Segelyacht Cristina mit einem Eimer frisch geangeltem " Abendessen " auf unserer Badeplattform saß. Also gab ich mich zu erkennen und machte mich mit dem Beiboot auf den Weg zum Zollbüro.
Der Zollmensch an Land sieht unsere Situation schon viel gelassener. Es folgen die üblichen Fragen: Letzter Hafen ? Ankunftzeit ? Farbe des Schiffs und der Segel ? Wieviele Masten ? Motor ?
Yes Officer, a Perkins Diesel. Ist Wilfried der Vor- oder Familienname? Bei Siggi ( Sieglinde ) kommt es zu einem Problem. Im Passport steht als Familienname, Oliv geb. Morgenroth. Zwei Familiennamen gleichzeitig gehen nicht zum Einklarieren. Wir einigen uns auf Oliv. Zum Glück hat Siggi nur einen Vornamen. Das unserem Zollmenschen schon bis zu acht Vornamen für eine Person genannt wurden macht jedem klar, wie beschwerlich so ein Hafendienst sein kann. Bei der Frage nach dem Dienstrang von Siggi notiert er achtungsvoll Navigator. Schließlich hat Siggi ja die kleine Insel in den Weiten des Atlantiks gefunden.
Heute ist Montag, der 28. August 95. Wir liegen an einer Mooringtonne im Hafen von Porto Santo, der kleinen Nachbarinsel von Madeira. Unser bisher längster Schlag über den Atlantik liegt hinter uns. Gut 500 Sm ( Seemeilen ) seit Lissabon liegen in unserem Kielwasser. das Wetter war sehr wechselhaft. Bei unserem Start auf dem River Tejo dichter Nebel mit Sichtweiten zum Teil unter 50 Meter. Guter Segelwind am ersten Tag. Unser erstes Etmal ( versegelte Distanz in 24 Stunden ) 175 Sm. Später wurde es wechselhafter. Nach 91 Stunden lagen wir dann hier an der Mooring fest.
Aber ich greife schon zu weit vor.
Ich möchte versuchen, unsere Reise ab Ihrem Anfang in Oostende widerzugeben. Es fällt schon schwer, sich an unsere Abreise am 17. Juli genau zu erinnern. Die Zeit verläuft und Erlebnisse reihen sich zu einer bunten Kette aneinander. Vieles Erfreuliche konnten wir bis hierher erleben. Die kleinen Ärgernisse waren immer schnell vergessen. Die Distanz zu unserem bisherigen Leben mit all seinen Abhängigkeiten und Terminen wird immer größer. Langsam wird es uns möglich, einfach einmal nur noch zu leben. Der Tagesablauf wird nur noch durch notwendiges bestimmt. Essen, trinken, schlafen und die Bilbo gut versorgen, denn sie soll uns sicher über den großen " Teich " und wieder sicher nach Hause bringen. Zwischendurch mal mit unseren Kindern Karin und Udo telefonieren oder funken, um zu wissen was in der Heimat los ist. Für zwölf Monate haben unsere Kinder die Verantwortung für "Haus, Hof und Firma " übernommen, damit wir unsere schon lange vorbereitete Atlantikumrundung realisieren können. Wenn wir zurückkommen, werden wir gerne wieder unsere Verantwortung in unserem Natursteinwerk im Familienverbund übernehmen. Herzlichen Dank an Karin und Udo, die durch Ihre Bereitschaft unseren Familienbetrieb in unserer Abwesenheit weiterzuführen, uns das "Abenteuer Karibik" ermöglicht haben.
Die ersten drei Wochen ab unserer Abfahrt waren als willkommene Crew Angela, Ingo ( einer der letzten segelnden Teutonen ) und Kerstin, als Reporterin einer heimischen Tageszeitung dabei. Kerstin als Neuling lernte die Christliche Seefahrt bis Cherbourg kennen.
Am Sonntag, den 16. Juli 95 waren endlich alle an Bord. Montagmorgen, um 9.40 Uhr verlassen wir unseren gastlichen Liegeplatz in Oostende für ca. 12 Monate, und kreuzen mit leichten Winden die Küste entlang, tanken noch einmal in Nieuwpoort Diesel nach und sind Abends in Dünnkirchen. Dienstag soll es nach Boulogne sur Mer weitergehen. Aber wir haben unseren Plan ohne Rasmus gemacht. Wahrscheinlich war der erste, Ihm zugedachte Schluck aus der Buddel etwas zu bescheiden ausgefallen. Und so kam es wie es in solchen Fällen kommen muß: Starkwind von Vorne. Das ganze gegen unseren mitlaufenden Tiedenstrom. Und der ist zwischen Dünnkirchen und Calais recht kräftig. Mittags erreicht der Wind auf unserer Anzeige Sturmstärke. Hartes segeln in steilen Seen hoch am Wind ist angesagt. Ein Teil unserer Crew fällt aus. Es werden die ersten Erfahrungen mit der Seekrankheit gesammelt. Der kurze und harte Seegang bei Wind gegen Strom in diesem Revier ist auch einfach " zum kotzen ". Um unsere " Kranken " nicht weiter zu quälen, entscheide ich, schon in Sichtweite Calais zu wenden und unsere mühsam ersegelten Meilen zu verschenken und auf Gegenkurs zurückzusegeln. Wir steuern den Industrie und Fährhafen Dünnkirchen Ost als Nothafen an und verkrichen uns in die hinterste Ecke. Hier haben wir erst einmal Ruhe. Aber so kleine Seeschiffe wie wir stören, wenn sie auf dem Liegeplatz eines großen Dampfers liegen, der erwartet wird. Mit dem Bedauern des Hafenmeisters müssen wir unseren Platz aufgeben und uns verholen. Doch der angewiesene Liegeplatz erweist sich als Mausefalle mit meterhoher Dühnung. Trotz vielem Suchen war kein ruhiger Liegeplatz für die kommende Nacht zu finden. So entschließen wir uns auszulaufen und die restlichen Meilen zum Yachthafen Dünnkirchen zurückzusegeln. Der Hafenkapitän verabschiedet uns über UKW und wünscht noch eine gute Reise. Bei Sonnenuntergang liegen wir wieder auf unserem Liegeplatz der vergangenen Nacht ruhig und sicher. Kerstin hat Ihre " Englische Kanaltaufe " hinter sich. Über Nacht beruhigt sich das Wetter und so segeln wir am nächsten Morgen bei guten Bedingungen nach Boulogne sur Mer. Um 12.30 Uhr liegt Calais Bb querab. Cape Gris Nez runden wir um15.00 Uhr und sind um 16.20 Uhr in Boulogne fest. Wie immer in der Ferienzeit liegen im Päckchen. Bei bis zu zehn aneinander festgemachten Yachten haben die Festmachleinen der Innenlieger bei den Drehbewegungen im Strom einiges auszuhalten. Das veranlasste eine Holländische Seglerin auf einem Nachbarschiff zu der Aussage: Dat gaat aber niet ! Wir brachten als Aussenlieger und als Zeichen unseres guten Willens dann einen Anker aus, der für den Moment diese Seglerin etwas beruhigte. Ihr Spruch aber hat uns noch lange begleitet.
Zum Beispiel in den englischen Pubs: Skipper bestellt " four lager please ". Barmaid fragt zurück: 1/2 Pint? Die Crew antwortet : "Dat gaat niet", 1 Pint please!
Am Donnerstag geht es mit einer guten Wettervoraussage auf Kurs nach Cherbourg. Ausserhalb der Verkehrstrennungsgebiete ist ruhiges segeln angesagt. Nach einer schönen Segelnacht ist morgens Cherbourg voraus zu sehen. Mit viel Speed kommt ein französischer Zollkreuzer auf uns zu und fordert uns zum Stoppen auf. Mit dem Schlauchboot kommen zwei Zollbeamte zu uns an Bord. Pass- und Zollkontrolle auf See ! Der große Computer an Land wird mit unseren Daten gefüttert. Nach ca. einer Stunde ist alles o.k. und wir dürfen weitersegeln und in Frankreich einreisen. Unsere Transitschnaps Bestände ( sponsoring by Ingo ) waren nicht von Interesse. Wir durften sie ohne verplombung des Zollschrankes einführen. Um 11.30 Uhr liegen wir festgemacht am Steg der Cherbourg Marina. Der Tag wird für einen üblichen, für unsere weiblichen Crewmitgliedern oft unverständlichen Gang, zu den örtlichen Schiffshopps im Hafen genutzt. Wie gewohnt wurden die Männer auch dieses mal wieder fündig. Ist es doch erstaunlich, was mit einer kleinen Plastic Karte zum bezahlen alles angestellt werden kann. ( Und die Händler sind nur selten mistrauisch ) ! Am Samstag, den 22. Juli ist ein nochmaliges Verproviantieren angesagt. Hier ist noch einmal eine gute Gelegenheit, in einem "big " Supermarkt alles erforderliche aus einer Riesenauswahl zu normalen Preisen einzukaufen. Ab Cherbourg werden wir nur noch selten dieses Warenangebot haben. ( Aber wir freuen uns schon auf einen Bummel durch El Corte Ingles in Las Palmas.) So sahen wir es als normal an, mit mehreren hoch beladenen Einkaufswagen quer durch die Stadt zum Yachthafen zu schieben. Nachmittags geht Kerstin von Bord, um von hier aus eine Reise durch Frankreich zu starten. Wir verholen uns in den Vorhafen und legen uns vor Anker. Nach einer ruhigen Nacht im von Napoleon gebauten Hafen geht es 08.15 Uhr Anker auf und auf Kurs. Wir freuen uns schon auf " Isles of Scillys". Jetzt werden die zu segelnden Distanzen immer größer. Bis zu unserem geplanten Ankerplatz vor St. Maries haben wir erst einmal 140 Sm zu segeln.( 1 Sm = 1.852 m ). Um 23.45 Uhr zeichnet unser Navtex Gerät eine Starkwindwarnung für unser Seegebiet auf. Südlich Irland wird West 6 vorausgesagt. Das bedeutet für uns, auf dem geplanten Ankerplatz muß mit erheblichen Atlantikschwell gerechnet werden. Für uns ein Grund den Kurs zu ändern und den Hafen Falmouth anzusteuern. Morgens um 10.00 Uhr fällt unser Anker im Besucherhafen.
Wir genießen das Landleben in dieser Geschichtsträchtigen Stadt; denn langsam haben die angekündigten Störungen mit Ihren Fronten Südengland erreicht.
Um 07.30 Uhr geht es wieder auf See. Die günstige Windrichtung, welche von Norddeich Radio vorausgesagt war, hat sich scheinbar woanders hin verzogen. Auf dem Kurs zu den Scilly Islands viel kräftiger Wind von vorne. 19.40 Uhr Ansteuerungstonne " Spanish Ledge " auf dem Radarbildschirm. Nebel, mit Sicht unter 50 Meter. Wir sind froh, dieses Revier schon von den Törns der Vorjahre etwas zu kennen. So ist die Ansteuerung zwischen den Riffen und Felsnadeln nicht ganz so risikoreich. Um 20.00 Uhr fällt unser Anker in der Bucht von St. Maries. Wir fühlen uns wie Zuhause.
Freitag und Samstag erkunden wir die Inseln St. Maries und Tresco. Auf Tresco ist ein bekannter Tropenpark. Das milde Klima der Inseln lässt die in früheren Zeiten eingeführten Tropenpflanzen üppig wachsen. So hohe Palmen haben wir bisher nur in den Tropen gesehen. Das Ankern wird Abends bei zunehmende westlichen Atlantikswell recht "lebhaft". Am folgenden Morgen kommt der Hafenmeister mit seinem Boot vorbei und entschuldigt sich für die " bat waves " der vergangenen Nacht.
Wir lauern auf das richtige Wetterfenster für unser Biskayaüberquerung. Diesel und Trinkwasser werden aufgefüllt. Sonntags sind wir auf dem Tagesankerplatz " Port Conger " auf der Insel St. Angenes. Schon am frühen Vormittag viel Betrieb von Einheimischenbooten aus St. Maries. Dazu kommt noch eine Inselregatta. Alle treffen sich im einzigen Pub am Strand auf " einige" Pint Lager oder Bitter. Bei den inseltypischen Trinkgewohnheiten können wir nicht mithalten, denn Abends lockt uns schon die Biskaya. Um 16.45 Uhr geht es ankerauf. Wir schleichen durch Strom und Rockies dem offenen Wasser zu. Um 17.45 Uhr passieren wir die Ansteuerungstonne und gehen auf Kurs Vigo. Die Biskaya liegt voraus. Schwacher Wind. Um möglichst schnell vom Kontinentsockel frei zu kommen, helfen wir mit der eisernen Genua ( Perkins Diesel ) etwas nach. Im Verkehrstrennungsgebiet vor den Inseln haben wir viele Schiffsbegegnungen. Erst am Montagmittag setzt sich etwas mehr Wind durch. Immer mehr drehend von WNW - NNW 3-5. Am folgenden Tag um 18.30 Uhr sind wir endlich über dem Festlandsockel . Ab jetzt segeln wir über mehreren tausend Metern tiefblauem Atlantikwasser. Unser Echolot zeigt nur noch Striche an. Die Tiefenlotungen hören bei 120 Meter auf. Ingo als alter Atlantikhase schreibt uns ins Logbuch :
" Atlantikwasser unter`m Kiel, willkommen im Club ".
Das Wetter in der Biskaya zeigt sich recht wechselhaft : Tiefdruckgebiete über Irland - Gewittertief über Spanien. Uns hat Rasmus von den sonst üblichen Bösartigkeiten verschont. Die Reise über die Biskaya war bis auf ein paar Stunden Starkwind aus der richtigen Richtung, zur Einstimmung von uns Atlantikneulingen auf dem blauen Wasser genau richtig. Die Sturmwarnungen für die Nachbargebiete Sole und Shannon verursachten bei der Crew so ein gewisses kribbeln in der Bauchgegend. Aber unser Wetterfrosch Siggi war nach der Auswertung der Wetterkarten der Ansicht: Wo soll der Sturm den herkommen ? Tatsächlich war die Situation bei unserer Biskayaüberquerung so, das wir an Steuerbord fast ununterbrochen Frontdurchgänge hatten und uns auf der Backbordseite die Gewitterfronten des Spanischen Hitzetiefs begleiteten. In den Nächten war heftiges Wetterleuchten in Richtung Festland die Regel. Aber weit draußen auf mehreren tausend Metern Tiefe fühlten wir uns immer auf der sicheren Seite. Kleine Regenböen ließen uns nicht leichtsinnig werden. Wo es als nötig erschien, wurde auch mal ein Reef eingebunden.
Angela sieht ihren ersten Wal ! Später erleben wir noch eine Delphinschule. Die Atlantikdünung ist lang und ausgeprägt. Wir machen gemütliche Meilen auf unserer Berg und Talbahn. Dann unsere ersten Schiffsbegegnungen in der Biskaya. Schlimm anzusehen, wie die großen Schiffe in der hohen querlaufenden Dühnung rollen. Oft bleiben sie hinter den hohen Wellen versteckt. Wir auch ?
Am Mittwoch, 2. August 95 um 20.00 Uhr UTC peilen wir in ca. 4 Sm voraus das Leuchtfeuer Hercules . Um 22.00 Uhr sind unsere Festmachleinen an einer Mooringtonne im Yachthafen von La Coruna fest. Das Abenteuer Biskaya ist überstanden. Nicht alle Segler waren vom Wetter so begünstigt wie wir. Crews, die den Weg durch die innere Biskaya wählten, mußten sich mit schlechteren Wetterbedingungen auseinandersetzen. Einige Yachten hatten erhebliche Schäden. ( Eingeschlagene Fenster durch Seeschlag, Deckstützen für die Seereling aus dem Deck ausgebrochen, zerfetzte Segel usw. ). Für uns sind jetzt erst einmal gemütliche Hafentage angesagt. Überall Geschichte zum anfassen. Viele sehenswerte Bauwerke. Die Spanische Atlantikseite ist einfach toll !! Am Samstag ist für unsere Mitsegler Gela und Ingo die Zeit auf dieser Atlantikseite erst einmal um und sie müssen sich um Ihren Rückflug nach Deutschland kümmern. Ingo werden wir dann auf der anderen Atlantikseite in der Caribik wieder auf der Bilbo begrüßen. Unsere gemeinsame Zeit ist wie immer viel zu schnell vergangen. Aber wir haben gemeinsam viel seit unserer Abfahrt in Oostende erlebt, und werden uns immer gerne an diese schöne gemeinsame Reise erinnern.
Jetzt segeln Siggi und ich alleine. Erst in der Karibik werden wir wieder Mitsegler haben. Am Montag, 7. August 95 machen wir uns zeitig Seeklar. Um 7.15 Uhr peilt Torre de Hercules Bb querab. Die Sicht wird immer schlechter. Diesig. Wir sind froh, ein gut funktionierendes Radargerär zu haben. Damit wird die Navigation einfacher und auch sicherer. Viele kleine Caps werden gerundet, bis wir um 17.30 Uhr bei Cap Finistere sind. Wir haben den westlichsten Punkt des Europäischen Festlands gerundet. Das dieses Cap auch eines der sturmreichsten ist, wird uns in den kommenden Stunden bewusst. Mit rauschender Fahrt bereiten wir uns auf einen Nachtörn nach Vigo vor. Uns erwartet eine interessante Nachtansteuerung. Lange nach Mitternacht fällt unser Anker in der Bucht Ensa de Barra auf 13 Meter. Bei der Radaransteuerung viele suspekte " Rechteckige " Echos auf dem Bildschirm. Aber auf dem Wasser nichts zu erkennen. Am folgenden Morgen war uns alles klar. Wir umsegelten in der Nacht ein großes Muschelzuchtgebiet in der Bucht. Die riesigen Holzverschläge liegen aneinandergereiht vor Anker und schwimmen nur wenig auf. Diese wenigen Zentimeter waren unsere Geisterechos der vergangenen Nacht. Vormittags verlegen wir uns in den Yachthafen von Vigo. Hier möchte ich versuchen, die Probleme mit unserer KW Seefunkstation beheben zu lassen. Die HF Funktechnik ist für mich als einfachen " Steckdosenfunker " nicht durchschaubar. Vor unserer Abreise in Oostende habe ich noch ein autom. Antennenanpassgerät direkt unter unsere Langdrahtantenne ( Achterstag ) montiert, in der Hoffnung auf gute Verbindungen nach Deutschland. Alle Kabel entsprechend verlängert und neu geschaltet. Dann die Entäuschung. Auf den unterschiedlichsten bekannten Seefunkfrequenzen war eine Verbindung ins heimatliche Deutschland nicht möglich und Norddeich Radio nicht erreichbar. Wir wollen den Fehler beheben lassen. Vigo ist ein großer Hafen mit allen Versorgungsmöglichkeiten. Freundliche und hilfsbereite Menschen versuchen für uns eine Lösung zu finden. Nach einigem suchen dann die Mitteilung, das es in Vigo einen Kundendienst für unsere Icom Seefunkanlage gibt ! Nach Rücksprache mit der Servicewerkstatt bauen wir unsere Station auf dem Schiff ab, und dürfen am nächsten Tag für einen Test die Anlage bei der Firma Radiopesa Vigo S.A. vorbeibringen. Nach dem Test sollen wir am folgenden Tag um 11.00 Uhr den Sender wieder abholen kommen. Pünktlich hält unser Taxi am folgenden Tag vor der Vertretung. Aber dann kommt`s. Unser Sender soll O.K. sein ! Wohl wegen meines ungläubigen Blicks ( und auch der spanischen Worte ) werde ich in den Prüfraum eingeladen. Wieder das Gerät an die Testantenne anschließen. Test. Alles scheint O.K. Ich weiß nicht weiter ! Wenn der Sender nicht arbeitet, wie sollen wir uns dann vom Atlantik aus verständigen ?
Aber wir haben es hier mit echten Seeleuten zu tun. Der Boss fragt nach Einzelheiten bei uns an Bord. Ist die Schiffsantenne O.K.? Die Antennenabstimmung ? Jeder ist der Meinung, wenn alles wie beschrieben ist, muß der Sender arbeiten !
Oder ist vieleicht die Antenne doch nicht......?
Bei Radiopesa S.A. ist sich die Technikercrew einig. Das Serviceauto soll zu unserem Liegeplatz kommen und alles nachmessen.
Yachthafen? Liegeplatznummer? Kein Problem. In ca. 1 Stunde !